Von Startups können wir viel lernen

Düsseldorf ist einer der größten Verkehrsknotenpunkte der Region. Dazu zählt besonders der Flughafen Düsseldorf. Ein Unternehmen, bei dem agiles Handeln im Zentrum steht. Heike Kommol, Head of IT Kollaboration und Strategie, verrät uns, warum der Flughafen deshalb auf die Kooperation mit Startups setzt.

Startup_DUS: Für die Startup-Woche 2018 setzt der Flughafen Düsseldorf mit einer Veranstaltung auf Erfahrungsaustausch und Netzwerken mit Startups. Besonderer Fokus liegt hier auf möglichen Kooperationen zwischen Flughafen und Startups. Warum ist es gerade jetzt an der Zeit, sich mit Startups zu vernetzen?

Heike Kommol: Wir wissen, dass die Unternehmen sich im digitalen Wandel befinden, davon sind wir nicht ausgeschlossen. Und wir wissen, dass sich in der Startup-Szene viel tut. Daher suchen wir nun verstärkt den Kontakt zu Startups. Aus gemeinsamer Arbeit wollen wir Synergien schaffen und nutzen. Von Startups können wir viel lernen und wir versuchen so viel wie möglich vom innovativen und agilen Spirit ins Unternehmen zu tragen. Grundsätzlich ist der Ausbau eines Netzwerkes von immenser Bedeutung, der stetige Austausch ist sehr wertig für beide Partner. Uns ist klar, dass es heute nicht mehr reicht, sich alleine auf die eigene Expertise zu verlassen. Daher suchen wir proaktiv nach Austauschpartnern – sowohl in der Startup-Szene als auch mit etablierten Unternehmen – und wollen uns vernetzen. Dabei freuen wir uns auf eine offene Kommunikation mit den Startups

Startup_DUS: Welche Startups sehen Sie als Zielgruppe dieser Veranstaltung und warum?

Heike Kommol: Wir sind offen für und gespannt auf alles, was mit dem Reiseerlebnis des Passagiers zu tun hat. Das kann von jeglicher digitalen, aber auch analogen Optimierung der Customer Journey eines Passagiers bis in die Bereiche des Flughafenbetriebs reichen. Wir setzen uns zum Ziel, die Verweilqualität des Passagiers bei uns am Flughafen zu erhöhen. Dabei kann man sich nur seinen typischen Reiseverlauf vorstellen und schaut, was einem fehlt, was man sich immer wünscht oder was immer wieder nervt. Wir sind aber auch gespannt auf jegliche Ideen, die den direkten Flughafenbetrieb betreffen, wie zum Beispiel die Umwelt und Nachhaltigkeit des Flughafens.

Startup_DUS: Corporates und Startups finden immer gezielter und immer häufiger zusammen. Dabei entstehen wie bei üblichen Zusammenschlüssen Kooperations- und Kommunikationshürden. Wie beurteilen Sie diese aus der Sicht Ihres Unternehmens?

Heike Kommol: Das ist richtig und auch ein Teil unserer Veranstaltung. Wir können zunächst einmal sagen, dass es uns an innovativem Spirit und Unternehmergeist nicht mangelt. Unsere Mitarbeiter sind neugierig und motiviert, Neues auszuprobieren. Wir wissen, wie wertvoll es ist, dass unsere Mitarbeiter und Kollegen Innovationen weiter ins Unternehmen tragen. Jedoch sind es hier auch vor allem zwei völlig unterschiedliche Kulturen, die aufeinander treffen. Größere Unternehmen sind typischerweise formalisierter und bürokratischer, daher auch schwerfälliger als junge, kleine Unternehmen. So können wir oft nicht so flexibel handeln, wie wir gerne wollen. An dieser Stelle setzen wir uns zum Ziel, uns möglichst in der Mitte zu treffen und hoffen, dass eine Anpassung auf beiden Seiten stattfinden kann. Schließlich können sich beide Unternehmen, also der Flughafen Düsseldorf und das Startup in bestimmten Bereichen, wie Ressourcenzugang, Netzwerk und Innovationen, gut ergänzen.

Aus kommunikativer Sicht müssen sich beide Partner natürlich gegenseitig vertrauen, um miteinander offen und transparent kommunizieren zu können. Hiermit wollen wir gewährleisten, dass keine falschen Erwartungen bei einem der Austausch- oder Kooperationspartner entstehen. Wichtig ist uns insbesondere, dass wir ausreichend und regelmäßig im Dialog mit den Partnern sind. Wir glauben, dass auf beiden Seiten daran gearbeitet werden muss, die Angst vor Wissensverlusten und so auch Unsicherheiten zu reduzieren. Und hier ist die Kommunikation natürlich ein Schlüsselfaktor. Und genau das wird in unserem Get Together in einem Dialog vertieft. Wir sind auch sehr gespannt auf den Input der Gäste und wie sie das sehen.

Startup_DUS: Während der Startup-Woche 2016 verlieh der Flughafen Düsseldorf den ersten DUS Highflyer Award. Bewerben konnten sich besonders innovative Startups mit technologie-basierten Produkten und Serviceleistungen für den Endkunden. Aus welchem Grund hat der Flughafen Düsseldorf diesen Award ins Leben gerufen? 

Heike Kommol: Die Startup-Szene boomt wie keine andere und der Flughafen unterstützt gerne junge Unternehmen. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ideen, um unser Angebot und unsere Prozesse noch besser an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Schließlich wollen wir unseren Passagieren einen bestmöglichen Service bieten. Junge Startups verstehen es meist, auf unkonventionelle Weise den Kundennutzen in den Mittelpunkt zu stellen. So entstehen vielfach Produkte, die die komplex gewordene Alltagswelt erleichtern und Herausforderungen auf einfache Art und Weise bewältigen. Die Innovationskraft, die Kreativität und die unternehmerische Lösungsorientierung dieser Unternehmen können dabei ein Benefit für die verschiedenen Geschäftsbereiche am Flughafen sein. Wir möchten innovative Startups fördern, sich im Markt erfolgreich zu etablieren. Beim DUS Highflyer kamen die tollen Ideen der Startups bei Passagieren und Besuchern im Terminal sowie natürlich bei uns gut an.

Startup_DUS: Damals gewann das Startup „Wasabi“ – eine Kommunikations-App für Reisende. Der Gewinn für „Wasabi“: 50.000 € und ein Büro am Flughafen Düsseldorf. Wie gestaltete sich der weitere Weg der Teinehmer und Gewinner?

Heike Kommol: Die Gewinner hatten eine gute und innovative Idee, sie hat gepasst und deswegen waren sie die Sieger. Aber auch die anderen Bewerber haben wir weiterhin so gut es ging unterstützt. Manchmal haben einige Kooperationen dennoch nicht den erwarteten Abschluss, bringen aber eine wertvolle Erfahrung mit sich, sodass man sich in die richtige Richtung entwickelt. Wir haben aus der Erfahrung gelernt und machen weiter. So haben wir uns zum Beispiel für den Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt im Bereich Emissionsreduktion gemeinsam mit dem Startup Wmoove beworben. Mit ihnen starten wir gerade auch ein gemeinsames Projekt, in dem wir Flugzeugabfälle besonders emissionsarm und schadstoffgering wieder verwerten. Wir freuen uns sehr auf das neue Projekt und die gemeinsame Zusammenarbeit mit Wmoove!

Startup_DUS: Was macht Düsseldorf für Ihr Unternehmen zur absoluten Startup-City?

Heike Kommol: Düsseldorf ist für Gründer und Unternehmer wie aber auch für Passagiere eine attraktive Stadt. Wir sehen, wie gut sich das regionale Angebot an innovativen Startups hier in Düsseldorf entwickelt hat. Mit dem Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt sowie mit Initiativen wie dem Startupdorf e. V. arbeiten wir eng zusammen und wir wissen, dass sie einen großen Beitrag zur Startup-City leisten.

Außerdem sind wir Mitglied beim Digihub. Wir sichten hier aktiv Startups und Trends und sind bereits Teil des Startup-Netzwerks. So haben wir uns beispielsweise auch von dem zahlreichen Angebot von Coworking Spaces in Düsseldorf inspirieren lassen. Diese haben wir vielfach aktiv für diverse interne Projekte genutzt. In Düsseldorf herrscht eine offene Startup Kultur, in der Wissen gerne geteilt wird.

Das Angebot der Stadt an Workshops, Locations und Events, bei dem auch Corporates nicht ausgeschlossen sind, finden wir super! Düsseldorf kann bereits von vielen erfolgreichen Kooperationen von etablierten Unternehmen und Startups berichten. Bald wollen auch wir eines der Vorzeigebeispiele sein.

Startup_DUS: Vielen Dank für das Gespräch!

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