Win-Win für alle Beteiligten: McKinsey & die Startups

Sebastian Kempf, Managing Partner von McKinsey & Company Düsseldorf, berichtet uns von der besonderen Beziehung zwischen Startups und der global agierenden Unternehmensberatung, davon, wie und wo beide Seiten voneinander lernen und profitieren können, und erzählt, welche Faktoren Düsseldorf zu solch fruchtbarem Boden für Gründer machen.

Startup_dus: Ihr habt euch Düsseldorfs Standortfaktoren für Startup genauesten angeschaut. Ohne eure Veranstaltung, Let’s Get Startup with McKinsey, zu sehr zu spoilern: Warum sollten sich Gründer gerade hier in Düsseldorf niederlassen?

Sebastian Kempf: Mit mehr als 20 % aller Startup-Gründungen ist NRW vor Berlin führend in Deutschland. Dabei ist die Rhein-Ruhr-Metropolregion mit Düsseldorf als Landeshauptstadt stark im Fokus. Die Düsseldorfer Community bietet ein extrem dynamisches Umfeld und ist geprägt durch großes Engagement: Die Stadt mit der Startup-Woche oder das Land mit Angeboten wie dem digihub stellen Ressourcen und Plattformen zur Verfügung, etablierte Unternehmen und Business Angels das nötige Risikokapital und Universitäten in und um Düsseldorf Zugang zu Forschung und Talenten. Rund 35 % der Düsseldorfer Startup-Gründer haben zuvor in Düsseldorf studiert. Das ist eine klasse Zahl.

Startup_dus: Und welche Aktivitäten und Angebote von McKinsey gibt es noch im Rheinland bzw. in Düsseldorf?

Sebastian Kempf: Hier im Rheinland haben wir unsere „Düsseldorfer Start-Up Initiative“, über die wir – als Förderer und Moderatoren – ein lokales Ökosystem aus spannenden VCs & Startups schaffen möchten. Dies soll nicht im Rahmen von klassischen Beratungsprojekten erfolgen. Stattdessen möchten wir hier mit Expertise und Kontakten vielversprechende Ventures in der Skalierungsphase im Sinne eines Mentorings unterstützen – z. B. über quartalsweise stattfindende Coachings oder strategische Problemlösung. Unser Event Let’s Get Startup bildet dafür den Auftakt. Wir haben auch eine global tätige Practice – „Fuel by McKinsey“ – die ausschließlich Startups & Early-Stage-Investoren zu Scaling-Themen strategisch berät. Mit unserem „Leap“-Angebot bringen wir Digital Business Building weltweit auch erfolgreich zu größeren Unternehmen.

Startup_dus: Thema Erfolgsgeschichten: Mit welchen Startups hat McKinsey 2019 zusammengearbeitet bzw. was steht für 2020 in den Startlöchern und dürft ihr schon drüber sprechen?

Sebastian Kempf: Aus Gründen der Vertraulichkeit können wir hier leider keine Namen nennen. Über unsere Fuel- & Leap-Initiative haben wir aber eine Vielzahl an Projekten durchgeführt. Für 2020 steht konkret in Düsseldorf eben unser Engagement in der Startup-Woche an, in der wir neben Insights für die Düsseldorfer Community den Kick-off für Coachings mit ausgewählten Startups haben werden.

Startup_dus: Gibt es bestimmte Werte/Eigenschaften, die aus eurer Sicht bei Gründern/Startups besonders wichtig sind?

Sebastian Kempf: Für mich sind das die vier Eigenschaften, die wir uns auch von unseren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschen: 1) Personal Impact, die Fähigkeit andere für eine Sache zu gewinnen, 2) Entrepreneurial Drive, die Fähigkeit zielstrebig und innovativ Herausforderungen trotz Hindernissen zu meistern, 3) Problem Solving, die Fähigkeit komplexe Fragestellungen aufzubrechen und zielführend und pragmatisch zu lösen, und 4) Leadership, die Fähigkeit sich selbst, sein Team und sein Umfeld zu führen und gemeinsam ressourcenschonend und effektiv die Ziele zu erreichen.

Startup_dus: Und was macht Startups so wertvoll für McKinsey – und andersherum?

Sebastian Kempf: Wir sehen den Austausch mit Startups als eine klare Win-Win-Situation. Wie auch aus den Interaktionen mit unseren Klienten lernen wir als McKinsey immer Neues von den Startups, mit denen wir Berührungspunkte haben. Vielfach nutzen wir zudem unsere Kontakte in die Startup-Community, um Startups mit unseren traditionellen Klienten zusammenzubringen und diesen so interessante Technologien und Geschäftsmodelle „live“ demonstrieren zu können. Hier liegt natürlich auch der Nutzen für die Startups, die so potenzielle Kunden oder Partner kennenlernen können. Und durch strukturierte Problemlösungsansätze sowie funktionale Expertise und Industrieerfahrung können wir einen messbaren Mehrwert dabei leisten, die Skalierung der Ventures strategisch zu unterstützen und das Geschäftsmodell zu validieren und zu optimieren.

Startup_dus: Lasst uns doch mal an eurer langjährigen Erfahrung und eurem globalen Know-how teilhaben: Was sind für euch die großen und wichtigen Trends beim Thema Gründung und Startups?

Sebastian Kempf: Wir beobachten bei den Themen Big Data (inkl. Machine Learning/Artificial Intelligence) und Lifesciences weiterhin den größten Anteil an Kapitalfluss. Diese bilden die Grundlage für andere Technologien, weisen häufig einen hohen Reifegrad auf und sind tendenziell kapitalintensiver. Dabei nehmen wir eine Vielzahl von Industriegründungen wahr und beobachten eine Vielfalt an Serviceangeboten, häufig als mobile Anwendungen und in Software-as-a-Service Konzepten. Aber auch andere Bereiche wie Mobile Commerce, InsurTech bzw. FinTech sowie grundlegendere Themen wie Blockchain gewinnen an Dynamik und verzeichnen ein Rekordwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl an Gründungen ist hier bisher noch vergleichbar gering, nimmt aber deutlich zu, da immer mehr Startups allmählich ihre Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen können.

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